Glossar

Als besonderen Service haben wir bei akurit für Sie ein Glossar in unserem Angebot aufgenommen. Alphabetisch gegliedert finden Sie alle gängigen Fach- und Sachbegriffe, Definitionen, Abkürzungen und Erklärungen, die für Ihre tägliche Arbeit erforderlich sind. Dabei haben wir darauf Wert gelegt, dass auch geografisch oder mundartlich geprägte Begriffe allgemein­verständlich erklärt werden.

Alte Fachbegriffe wie „Wärmeschutz­verordnung“ oder „Vollwärmeschutz“ werden genauso erläutert und in die heute gebräuchliche Techniksprache „übersetzt“ wie umgangssprachliche Begriffe wie z.B. atmungsaktiv und deren richtige Erklärung.

Bei Begriffen, die eine vertiefende Erklärung oder weiterführende Informationen benötigen, bieten wir Ihnen einen Querverweis zu weiteren Quellen.

Q

Quellen

Als Quellen wird die Volumenvergrößerung eines Baustoffs/ Bauteils, z.B. Dämmstoff, Klebemörtel, Putz oder Holz, infolge Feuchtigkeits- oder Wasseraufnahme bezeichnet, z.B. bei hoher Luftfeuchtigkeit oder bei direktem Kontakt mit flüssigem Wasser.

Quellmaß

Das Quellmaß gibt an, um wie viel mm pro m sich ein Baustoff bei der Volumenzunahme in Folge der Aufnahme von Flüssigkeit und/ oder Gas ausdehnt. Die sich dadurch einstellende Längenänderung bei Baustoffen wird als Quellmaß bezeichnet, wenn die Wassersättigung erreicht wurde.

Querdehnung/ Querkontraktion

Als Querdehnung wird die Verformung eines Bauteils quer zur Belastungsrichtung bezeichnet. Jede Kraft oder Spannung, die auf einen Baustoff einwirkt, erzeugt nicht nur Dehnungen in Kraftrichtung, sondern auch Verformungen in Querrichtung. Dadurch bleibt das Volumen nahezu konstant.

Querdehnzahl

Die Querdehnzahl ist eine Kenngröße der Spannung. Wird ein Baustoff auf Spannung beansprucht, ergibt sich nicht nur eine Längsdehnung in Richtung der Spannung, sondern auch eine Querdehnung. Diese wird durch die Querdehnzahl ausgedrückt und definiert das Verhältnis von Quer- zu Längsdehnung.

R

Randwinkel (Flüssigkeiten)

Reflexion

Als Reflexion wird das Vermögen von Oberflächen, Licht zurückzustrahlen/ zu reflektieren bezeichnet. Wie hoch der Anteil des zurückgeworfenen Lichts/ Lichtstroms ist, wird durch den Reflexionsgrad beschrieben. Eine Reflexion kann diffus oder auch gerichtet sein.

Reflexionsgrad

Als Reflexionsgrad wird das Verhältnis der reflektierten zur einfallenden Lichtstrahlung bezeichnet. Wird ein Lichtstrom unter einem bestimmten Einfallswinkel auf eine das Licht reflektierende (von lat. reflectere = zurückwenden) Fläche gerichtet, so wird ein Teil davon diffus oder gerichtet zurückgeworfen.

Reifezeit

Die Reifezeit ist eine kurze Ruhezeit/ Ruhephase während des Anmischvorgangs eines vergüteten mineralischen Mörtels, z.B. Fliesenkleber, Flexkleber oder Bodenausgleichsmasse. Der Trockenmörtel wird dabei in die benötigte Wassermenge eingestreut und angerührt, dann bleibt der Mörtel für die Dauer der angegebenen Reifezeit stehen und wird anschließend nochmals kurz und intensiv aufgerührt. Wenn dies geschehen ist, kann der Mörtel verarbeitet werden. Die Reifezeit dient dazu, dass die Vergütung durch das Wasser aufgeschlossen werden kann, wodurch der Mörtel die von der Vergütung hervorgerufenen Eigenschaften, wie eine sämige, geschmeidige Konsistenz, eine gewisse Flexibilität und eine hohe Klebkraft bzw. Haftfähigkeit, erhält.

Reißdehnung

mögliche Längenzunahme eines Materials unter Zugspannung, gewöhnlich in % der ursprünglichen Länge angegeben. Dabei wird ein Prüfkörper nach entsprechender Konditionierung, Zeitdauer und Temperatur der Trocknung, in ein Prüfgerät fest eingespannt und mit gleichbleibender Geschwindigkeit entlang der Längsachse auseinandergezogen. Entweder bis zum Reißen des Prüfkörpers oder bis dessen Längenänderung einen vorbestimmten Wert erreicht hat. Generell korrespondieren hohe Reißdehnungswerte mit niedrigen Werten für die Reißfestigkeit und umgekehrt.

Reißfestigkeit

ist die Widerstandsfähigkeit z.B. eines freien Films gegenüber Zugbeanspruchung bis zum Augenblick des Reißens, die mit entsprechen­den Zugfestigkeits- Prüfgeräten gemessen werden kann. Die Reißfestigkeit ist, insbesondere bei thermoplastischen Materialien, von verschiedenen Parametern abhängig, u.a. von Schichtdicke, Trockenzeit und -temperatur, Art und Höhe der Pigmentierung, Prüftemperatur, Geschwindig­keit der Zugbeanspruchung usw., so dass bei der Angabe eines Wertes in N/mm² entweder die zu Grunde liegende Prüfnorm oder Einzel­an­gaben zu machen sind, um vergleichbare Werte zu erhalten.

Relaxation

Die Relaxation ist ein Vorgang eines Stoffes unter Belastung, bei dem sich ein Teil der elastischen Dehnung im Laufe der Zeit in plastische Dehnung/ Verformung umwandelt und dadurch einen Teil der entstandenen Spannungen abbaut. Der Begriff der Relaxation besitzt u.a. bei Baustoffen mit hydraulischen Bindemitteln eine große Bedeutung und wird immer öfter für die Bewertung von Rissen in Putzen und verputzten Mauerwerken herangezogen. Infolge der natürlichen Kriechprozesse bei langzeitbedingten Lasteinwirkungen verlieren Baustoffe mit der Zeit ihre elastische Dehnung, d.h., der Baustoff relaxiert. Während also das Kriechverhalten eines Baustoffes die zeitabhängige Zunahme der Verformung unter andauernder Spannung beschreibt, wird mit der Relaxation die zeitabhängige Abnahme der Spannung beschrieben. Hierbei gibt die sog. Relaxationszahl das Verhältnis von Spannungsabfall unter einer Last auf einen bestimmten Endwert zur Anfangsspannung an.

Renovierung von Wärmedämm-Verbundsystemen

Rissbreite

Die Rissbreite ist ein wichtiges Kriterium, um den Schaden bzgl. der Art und Ursache einordnen und das spätere Sanierungskonzept auswählen zu können. Gemessen wird die Breite senkrecht zum Rissverlauf. Die Riss­breite wird infolge der Untergrund­vorbe­handlung (z.B. durch Sandstrahlen oder Hochdruckwasserstrahlen) oder aufgrund von Verschmutzungen der Rissflanken häufig falsch eingeschätzt. So kann z.B. der sichtbare Riss größer wirken, als er eigentlich ist. In Folge dessen werden die Rissbreiten ohne Messhilfen meistens zu groß eingeschätzt. Anstelle „millimeterbreiter“ Risse sind oft nur Risse von lediglich 0,5 mm vorhanden. Eine objektive Bewertung der Rissbreiten kann deshalb nur mit einem Rissbreitenmesser oder -lineal erfolgen.

Rissbreitenmesser

Hilfsmittel für die objektive Beurteilung von Rissen, z.B. Rissbreitenlineal.

Rissmonitor

Im Gegensatz zu einer Gipsmarke, die nur qualitativ eine bestehende Bewegung oder Verformung an Bauwerken aufzeigt, dokumentiert ein sogenannter Rissmonitor diese auch quantitativ. Der Rissmonitor besteht aus überlappenden und frei gegeneinander verschiebbaren Komponenten, von denen die untere eine Kalibrierung und die obere ein Fadenkreuz besitzt. Nachdem sich der Rissmonitor in Nullstellung befindet, wird dieser mittels Kleber links und rechts vom Riss aufgeklebt. Anschließend kann am Fadenkreuz die horizontale oder vertikale Bewegung abgelesen werden. Die Messskala beträgt in der Regel 0,1 mm, so dass die Bewegungen mit einem hohen Genauigkeits­grad dokumentiert werden können. Diese speziellen Rissmonitore werden eingesetzt, wenn Setzungen und Verformungen an Bauwerksecken oder im Bereich der Bodenplatte zur aufgehenden Wand oder zwischen Wand und Geschossdecke dokumentiert werden müssen. Außerdem gibt es auch Winkeladapter, die stufenlos einstellbar sind und damit auch an Bauwerksecken unter oder über 90° eingesetzt werden können.

Risstiefe

Neben der Rissbreite ist die Risstiefe ebenfalls ein wichtiges Kriterium um den Schaden bzgl. der Art und Ursache einordnen und das spätere Sanierungskonzept auswählen zu können. Die Risstiefen hängen stark von der Rissform ab. Unterschieden werden sog. V-förmige Risse und Risse mit parallelen oder annähernd parallelen Rissflanken. Risse mit V-förmigen Flanken haben eine bestimmte, durch den Flankenwinkel bedingte Tiefe, das heißt, dass sie in einer erkennbaren Tiefe aufhören. Dem gegenüber reichen Risse mit parallelen oder nahezu parallelen Rissflanken oft tief in den Putz hinein und können den gesamten Querschnitt des Putzes umfassen.

Rissüberbrückungsfähigkeit

Fähigkeit einer Beschichtung oder eines WDVS, begrenzte Bewegungen des Unter­grundes, z.B. im Bereich von Rissen oder im Fugenbereich zwischen Vorsatzschichten von Dreischichtenplatten in Großtafelbauten, schadensfrei überbrücken zu können.

S

SIA-Normen

Hierbei handelt es sich um ein Normenwerk des Schweizerischen Ingenieur- und Architekten-Vereins für den Baubereich in der Schweiz. Für z.B. Wärmedämm-Verbundsysteme ist die Norm SIA 243 „Verputzte Wärmedämmung“ interessant.

Salpeter (Mauersalpeter)

Salzausblühungen

Sanierung von Wärmedämm-Verbundsystemen

Sauerkrautplatte

Schallschutz

Mit dem Schallschutz sind Maßnahmen und Anforderungen an Bauteile zum Schutz des Menschen vor unzumutbaren Belästigungen durch Schallübertragung verbunden. Die Schallübertragung von einer Schallquelle soll durch geeignete Maßnahmen, wie z.B. Bauteile mit einer hohen Masse, elastische Bauteilschichten im Wandaufbau und durch Trennung verschiedener Bauteile voneinander, möglichst vermieden oder zumindest gemindert werden. Auch die Verwendung bestimmter Dämmmaterialien bei der Applikation von WDVS kann den Schallschutz der Wandkonstruktion verbessern.

Scherfestigkeit

Die Scherfestigkeit beschreibt den Widerstand eines festen Körpers/ Bauteils gegen eine parallel/ tangential zur Oberfläche einwirkende Kraft. Diese Kraft erzeugt im Bauteil Schubspannungen, die, wenn sie zu groß werden und das Bauteil versagt, zu einem Abscheren im Material/des Bauteils führt.

Schienensystem (WDVS)

Bei sehr unebenen oder nicht tragfähigen Untergründen angewendete Befestigung der Dämmplatten des WDVS mit Halte- und Verbindungsleisten (Schienen), die mit Dübeln am Untergrund befestigt werden. Zusätzlich erfolgt in der Regel eine Verklebung und Verdübelung der Dämmplatten.

Schlackenwolle

Schlackenwolle ist eine Mineralwolle, die aus künstlich hergestellten Fasern aus geschmol­zener Hochofenschlacke besteht. Schlacken­wolle spielt heutzutage eine untergeordnete Rolle. Die Materialeigenschaften sind vergleichbar zu Glas- oder Steinwolle-Produkten. Schlackenwolle wird nur noch begrenzt im Anlagen- und Behälterbau und als Stopfwolle verwendet.

Schlussbeschichtung

Materialien, die die äußere gestaltende Schicht eines Bauteils bilden, z.B. Oberputze, Flachverblender, keramische Bekleidungen. Die Schlussbeschichtung bewirkt gemeinsam mit dem darunter befindlichen Unterputz den Witterungsschutz des Systems und stellt über ihre Struktur und Farbe das äußere Erschei­nungs­bild der Fassade her.

Schrumpfen (Schwinden)

siehe: Schwinden 

Schrumpfen (von EPS-Platten)

Durch das Aufblähen mit Wasserdampf bei der Herstellung von EPS-Platten sind die Poren des Dämmstoffs teilweise mit Wasser gefüllt. Beim Trocknen findet deshalb ein Schrumpfen statt. Bei EPS der Rohdichte 15 kg/m³ ist nach ca. 8 Wochen der Schrumpfprozess auf ca. 0,1 bis 0,2 % abgeklungen. Bei EPS-Platten für WDVS-Systeme darf bei der Prüfung der Dimensionsstabilität im Normalklima nach EN 1603 die relative Längenänderung und die relative Breitenänderung einen Wert von ± 0,2 % DS(N)2 nicht überschreiten.

Schrumpfriss

Bei den Schrumpfrissen handelt es sich um netzförmige Risse mit einem sogenannten Knotenabstand von etwa 20 cm und Rissbreiten bis etwa 0,5 mm. Die Risse sind i.d.R. Oberflächenrisse und reichen nur in den seltensten Fällen bis zum Putzgrund. Sie entstehen relativ früh, i.d.R. ca. 1 bis 2 Stunden nach dem Aufbringen des Putzmörtels. Ein Ablösen der Rissflanken vom Putzgrund ist möglich. Ursachen können ein zu feiner gleichkörniger Sand in der letzten Putzlage, ein zu schneller Entzug des Anmachwassers, ein zu langes oder starkes Verreiben der Putzoberfläche sowie ein zu hoher Bindemittelanteil im Oberputz sein.

Schwinden 

Als Schwinden wird die Volumenverringerung bzw. Verkürzung eines Stoffes oder Bauteils infolge Feuchtigkeitsabgabe beim Austrocknen und/ oder durch chemische Reaktion während der Erhärtung bezeichnet. Holz z.B. schwindet nur durch Austrocknen/ Feuchtigkeitsabgabe, während bei Beton und mineralischen Mörteln und Putzen verschiedene Schwindprozesse infolge Austrocknung und Erhärtung unterschieden werden. Durch das Schwinden selbst und bei einer Behinderung der Schwindung treten im Material Zugspannungen auf, die die Materialfestigkeit überschreiten und somit zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Schwindrissen führen können.

Die Schwindprozesse bei Beton und mineralischen Mörteln und Putzen sind im Allgemeinen von Alter, Größe, Geometrie und Umgebungsverhältnissen des Bauteils, vom Wassergehalt bzw. Wasserzementwert sowie von der Sieblinie der Gesteinskörnung wie auch von der Gesteinsart abhängig.

  • Plastisches Schwinden (Kapillar- oder Frühschwinden) Austrocknung durch Wind, Sonneneinstrahlung und/ oder hohe Temperaturen bei geringer Luftfeuchtigkeit vor dem eigentlichen Erhärtungsbeginn. Durch den Wasserentzug entstehen Kapillarkräfte, die bei unzureichender Nachbehandlung zu tiefen Rissen senkrecht zur Oberfläche führen können.
  • Schrumpfen
    Besteht aus chemischem und autogenem Schwinden. Durch das chemische Einbinden von Wasser infolge der Hydratation entsteht das chemische Schwinden, da das chemisch gebundene Wasser ein ca. 25 % geringeres Volumen als freies Wasser besitzt. Autogenes Schwinden erfolgt durch eine innere Selbstaustrocknung im weiteren Verlauf der Hydratation. Für Mörtel und Normalbeton ist das Schrumpfen in der Praxis nicht relevant.
  • Trocknungsschwinden
    Abgabe des überschüssigen Wassers, das nicht chemisch oder physikalisch gebunden wird. Dieser Vorgang erfolgt im erhärtenden und erhärteten Beton/ Mörtel und ist abhängig von der Temperatur, der relativen Luftfeuchtigkeit, dem Wasserzementwert und der Bauteilgeometrie. Das Trocknungs­schwinden ist für normale Mörtel und Betone maßgebend.
  • Carbonatisierungsschwinden
    Infolge der Carbonatisierung, der Reaktion des Kohlendioxids aus der Luft mit dem Caciumhydroxid im Mörtel/ Beton, kommt es zu einer Volumenverringerung infolge Umkristallisation und Verdunstung von Wasser, die zu netzartigen Rissen an der Oberfläche führen kann.

Schwindrisse

Schwindrisse haben je nach Material und/ oder Bauteilgeometrie und Geschwindigkeit des Schwindvorgangs unterschiedliche Erscheinungsbilder und Ausprägungen. Sie reichen von netzförmigen Rissen infolge Frühschwinden, die auf den Oberflächenbereich beschränkt sind, sogenannte Krakelee-Risse, bis hin zu Rissen, die durch die gesamte Bauteildicke verlaufen. Bei Putzen und WDVS treten Schwindrisse i.d.R. netzförmig oder einfach verzweigt, Y-förmig, auf. Sie werden deshalb auch als Y-Risse oder Krakelee-Risse bezeichnet. Diese Y-Form resultiert daraus, dass sich unter Spannung stehende Flächen durch einen sechseckigen Bruchverlauf entspannen können. Im Allgemeinen kommt es aber nicht zu einer geschlossenen sechseckigen Netzrissbildung, da bereits der Y-förmige Riss so weit Entspannung bringt, dass sich der Riss nicht weiter fortsetzt. Die Schwindrisse können bis zum Putzuntergrund reichen und entstehen überwiegend im Zeitraum von 1 bis 2 Monaten nach Abschluss der Putzarbeiten. Im Bereich der Rissflanken kann sich der Putz vom Putzuntergrund ablösen.

Silikatputz

Verarbeitungsfertiger Oberputz mit Kaliumsilikat (Wasserglas) als Hauptbindemittel. Des Weiteren werden Silikatputzen max. 5 % Kunststoff-Dispersionen zugegeben. In Folge dessen härtet der Silikatputz durch Verdunsten des Wassers und durch chemische Reaktion mit Kohlendioxid aus der Luft.

Silikonharzputz

Verarbeitungsfertiger Oberputz mit einem Bindemittel, das zu einem Teil aus einer Silikonharz-Emulsionen und zu einem anderen Teil aus Polymerisatharz-Dispersionen besteht. Silikonharzputze härten nicht durch chemische Reaktionen aus, sondern trocknen physikalisch. Sie sind wasserabweisend bei gleichzeitig hoher Wasserdampfdurchlässigkeit.

Sinterschicht

Bei mineralischen Putzen oder Estrichen ist eine Sinterschicht, auch als Sinterhaut bezeichnet, eine oberflächige dünne, harte, glasartige und spröde Schicht bestehend aus dem Bindemittel, bei Kalkputzen z.B. aus reinem Kalkstein (CaCO3). Eine der Ursachen der Sinterschichtbildung, vor allem in gefilzten oder geglätteten Oberflächen, sind die zu lange oder zu intensive Strukturierung oder Nachbehandlung und die Verwendung von zu viel Wasser, so dass es zu einer Anreicherung von Binde­mittel und Feinanteilen an der Oberfläche kommt. Eine andere Ursache für die Ausbildung einer Sinterschicht kann darin bestehen, dass die fertig gestellten Flächen zu lange einer feucht-kalten Umgebung, besonders bei Innenputzen, ausgesetzt sind.

Sockelabschlussleiste

WDVS Zubehörteil für den unteren waagerechten Sockelabschluss oder ggf. für den seitlichen vertikalen Systemabschluss, in der Regel bestehend aus stranggepresstem, eloxiertem Aluminium mit integrierter Tropfkante oder aus Kunststoff mit Aufsteckprofil mit Tropfkante und Gewebeanschluss.

Sockeldämmung

Als Sockeldämmung wird die Wärmedämmung ab Geländeoberkante bis mind. 30 cm darüber bezeichnet. Im Gegensatz dazu nennt man die Wärmedämmung unterhalb des Sockels im erdberührten Bereich Perimeterdämmung. Die Befestigungsmittel für Wärmedämmplatten im Sockelbereich, wie z.B. Dübel, dürfen erst 15 cm über der Geländeoberkante gesetzt werden, da in diesem Bereich die Abdichtung auszuführen ist, die nicht verletzt oder durchdrungen werden darf.

Sommerlicher Wärmeschutz

siehe: Wärmeschutz 

Sonderbauten

Sonderbauten sind bauliche Anlagen oder Räumen, bei denen durch die besondere Bauart oder Nutzung ihre Benutzer oder die Allgemeinheit gefährdet oder belästigt werden können. Bei Sonderbauten können zur Verwirklichung bauaufsichtlicher Schutzziele, z.B. des Brandschutzes, von der Bauaufsichtsbehörde besondere Anforderungen gestellt werden.

Sorption

ist der übergeordnete Begriff für den Stoffaustausch zwischen zwei Stoffen, bestehend aus Absorption= Aufnahme (von lat. absorbere = verschlucken) und Desorption= Abgabe. Erfolgt die Bindung eines flüssigen oder gasförmigen Stoffes lediglich an der Oberfläche eines Feststoffes, so spricht man hier von Adsorption. Da alle Baustoffe hygroskopisch sind, nehmen sie Luftfeuchtigkeit auf (= Absorption) oder geben sie ab (= Desorption), je nach dem Gehalt an Wasserdampf in ihrer Umgebung. Dieser Vorgang entspricht dem Bestreben, einen Gleichgewichtszustand herzustellen.

Spachtelmasse

Sammelbezeichnung für organisch oder mineralisch gebundene, pigmentierte oder unpigmentierte Beschichtungs­stoffe, die in mehr oder weniger großen Schichtdicken z.B. zum Egalisieren oder Ausgleichen von Untergrundunebenheiten eingesetzt werden. Spachtel werden zum Füllen von Poren, Lunkern und Löchern, Überbrücken von Rissen oder Überarbeiten alter Flächen verwendet.

spezifische Wärmespeicherkapazität c [J/ (kg∙K)]

Gibt die Wärmemenge in J (1 Joule = 1 Ws) an, die gebraucht wird, um 1 kg eines Baustoffes um 1 K (Kelvin) zu erwärmen. Zusammen mit der Rohdichte maßgebend für die Beurteilung der Wärmespeicherung einer Baustoffschicht.

spezifischer Jahres-Heizwärmebedarf

Um den Heizwärmebedarf bei verschiedenen Gebäuden miteinander vergleichen zu können, wurde als Kennzahl der spezifische Jahres-Heizwärmebedarf eingeführt. Dieser bezieht den Heizwärmebedarf eines Gebäudes auf dessen Volumen [kWh/ (m³∙a)] oder dessen Nutzfläche [kWh/ (m²∙a)]. Bezugszeitraum ist die Heizperiode von September bis Mai.

Steinwolle

Steinwolle ist eine Mineralwolle, die aus künstlich hergestellten Gesteinsfasern besteht. Als Rohstoffe werden verschiedene Gesteine, wie z.B. Spat, Dolomit, Basalt, Diabas, Anorthosit sowie Recyclingmaterial verwendet. Zusätzlich wird Koks als Energielieferant eingesetzt. Die Fasern werden mit einem Bindemittel, z.B. Phenolharz, untereinander verklebt und zu einem Vliesstoff oder abhängig von der Verdichtung zu einer Platte verarbeitet. Haupteinsatzgebiete sind die Wärmedämmung, z.B. von Fassade WDVS und Dach, und der Schall- und Brandschutz. Steinwolleflocken werden auch als Einblasdämmung zum Verfüllen von Hohlräumen und Hohlschichten verwendet. Steinwolle hat eine Temperaturbeständigkeit von ca. 1000 °C.

T

Taupunkt, Taupunkttemperatur

Der Taupunkt bzw. die Taupunkttemperatur beschreibt die Temperatur, bei der der Wasserdampfgehalt der Luft den maximal möglichen Wert, den Wasserdampfsättigungsdruck, erreicht hat und keine weitere Feuchtigkeit mehr aufnehmen kann. Die Taupunkttemperatur entspricht somit der Lufttemperatur bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100 %.

Taupunktunterschreitung

Abkühlung der feuchten Luft auf einen Wert unter dem Taupunktniveau. Sie tritt insbesondere an Flächen auf, deren Temperatur unter der Taupunkttemperatur der umgebenden Luft liegt. Durch die Abkühlung der Luft in unmittelbarer Nähe wird Luftfeuchte als Tauwasser an der Fläche abgeschieden. Eine Taupunktunterschreitung kann auch an Außenwänden innen (Wärmebrücken, unzureichende Dämmung), im Inneren der Konstruktion sowie außen (hohe Wärmedämmung, thermische Abkoppelung der Putzschicht von der Massivwand) auftreten.

Tauwasser

Durch Kondensation an und in Bauteilen aus Wasserdampf entstehendes flüssiges Wasser.

Temperatur

Die Temperatur ist eine physikalische Größe/Zustandsgröße, deren SI-Einheit das Kelvin (K) ist. Sie ist z.B. eine Kenngröße für den Wärmeinhalt eines Körpers. Haben zwei verschiedene Körper unterschiedliche Temperaturen, findet ein Wärmeaus­tausch statt, bis sich beide Temperaturen angeglichen haben. Hierbei fließt die Wärme immer vom wärmeren zum kälteren Körper. Die Gleichgewichtstemperatur, die sich dabei bildet, ist abhängig von der Wärmespeicherfähigkeit, Wärmekapazität, Masse, Form und/oder Zusammensetzung der jeweiligen Körper. Die Temperatur wird üblicherweise indirekt über die thermische Ausdehnung von Flüssigkeiten, z.B. Quecksilber oder Alkohol, oder Gasen im Thermometer gemessen. Weitere Messme­thoden nutzen die temperaturabhängige Änderung des elektrischen Widerstandes von z.B. Leitern und Halbleitern oder messen optisch die nicht sichtbare Wärmestrahlung im IR-Bereich, z.B. mit einer Thermografie-Kamera (Wärmebild­kamera). Als Maßzahlen dienen willkürlich festgelegte Einheiten, wie z.B. die auf den absoluten Nullpunkt bezogene Kelvin-Skala oder die Celsius- oder Fahrenheit-Skala.

Temperaturamplitudendämpfung v

Die Temperaturamplituden­dämpfung v ist zusammen mit der Phasenverschiebung h in der Bauphysik für den sommerlichen Wärmeschutz von Bedeutung. Die Wärmeleitung der hohen Temperaturen in der Mittagszeit im Sommer durch das Bauteil von außen nach innen soll hierdurch möglichst stark gemindert und verzögert werden. Die Temperaturamplituden­dämpfung gibt dabei an, wie stark die jeweilige Amplitude der Außenluft­temperatur­schwankung, maximale wie auch minimale Temperatur, durch das Bauteil infolge des verzögerten Temperaturdurchgangs gedämpft wird. Gemessen wird die Temperaturdifferenz zwischen den jeweils maximalen und minimalen Amplituden außen zu innen. Optimal ist es, eine möglichst geringe Schwingung der Amplitude der Oberflächentemperatur auf der Innenseite des Bauteils, z.B. einer Wand, zu erreichen. Um unter sommerlichen Bedingungen eine bauphysikalisch günstige hohe Dämpfung zu erreichen, sollen daher massive Schichten möglichst innen und Dämmschichten außen angeordnet sein.

Temperaturbeständigkeit

Die Temperaturbeständigkeit eines Materials gibt an, bis zu welchen Temperaturgrenzen, warm bzw. heiß wie auch kalt, das Material seine angegebenen Eigenschaften besitzt und die Funktion erfüllt. In diesem Bereich dürfen sich die mechanischen und/ oder optischen Eigenschaften nicht nennenswert verändern, z.B. Versprödung, Erweichung, Verfärbung, usw. Darunter wird jedoch nicht die Dauer­belastung verstanden, sondern der permanente Temperatur­wechsel im definierten Temperaturbereich. Die Angabe über die Temperaturbeständigkeit ist z.B. für Dichtstoffe von besonderer Bedeutung.

Temperaturgradient

Der Temperaturgradient ist eine gerichtete physikalische Größe, ein Vektor, die/ der in einem Temperaturbereich angibt, in welche Richtung und wie stark die Wärme fließt, und damit die Veränderung der Temperatur beschreibt. Der daraus resultierende Betrag wird durch die SI-Einheit in Kelvin pro Meter (K/m) dargestellt. Der Temperaturgradient ist die entscheidende Kenngröße für den Wärmestrom.

Temperaturverteilung

Durch unterschiedliche Temperaturen an beiden Seiten eines Bauteils und dem daraus resultierenden Wärmestrom stellt sich in einem Bauteil ein Temperaturverlauf ein. Dieser ist abhängig von dem eigentlichen Betrag der Temperaturdifferenz zwischen der Luft auf beiden Seiten des Bauteils, z.B außen und innen, dem Wärmeübergangskoeffizienten von der Luft zu der jeweiligen Seite der Bauteiloberfläche, dem Wärmedurchgangskoeffizienten des Bauteils, der jeweiligen Größe der Wärmedurchlasswiderstände der einzelnen Schichten des Bauteils sowie deren Anordnung. Bauteile unter gleichen Temperaturvoraussetzungen mit gleichen Wärmedurchgangskoeffizienten, aber mit unterschiedlicher Anordnung der einzelnen Bauteilschichten, besitzen zwar die gleichen Oberflächentemperaturen, weisen jedoch im Querschnitt eine unterschiedliche Temperaturverteilung auf. Der Temperaturverlauf hat wesentliche Auswirkungen auf die Temperaturverformung, das Kondensationsverhalten, Tauwasserausfall durch Wasserdampfdiffusion, und das Wärmespeicherverhalten des Bauteils.

Thermodübel

Wärmetechnisch so gestaltete Dübel, dass das Risiko einer permanenten Dübelabzeichnung im Putz in Folge der Wärme­brückenwirkung des Spreizelements sehr gering ist.

Thermohaut

Der Begriff Thermohaut ist eine veraltete Bezeichnung für die in den 50er und 60er Jahren auf Außenwände aufgebrachte verputzte Außendämmung mit, nach heutigen Maßstäben, vergleichsweise geringen Dämmstoffschichtdicken von 2 bis 4 cm. Dieser Begriff wurde später durch den mittlerweile ebenfalls veralteten Begriff „Vollwärmeschutz“ abgelöst, der sich bis heute hartnäckig für Wärmedämm-Verbundsysteme gehalten hat.

Tiefengrund

Ein Tiefengrund oder auch Tiefgrund ist eine unpigmentierte, lösemittelhaltige oder wässerige Grundierung. Er soll möglichst tief in saugfähige und/ oder leicht sandende Untergründe eindringen, diese verfestigen und eine zu starke Saugfähigkeit reduzieren bzw. egalisieren. Mit einem entsprechend eingestellten Tiefengrund lassen sich auch kreidende oder angewitterte Oberflächen von mineralischen oder pastösen Putzen verfestigen, bevor diese mit einem Anstrich oder einer neuen Putzbeschichtung versehen werden.

Topfkonservierung

Die Topfkonservierung ist die vor Verderben, z.B. Befall durch Mikroorganismen, Fäulnis, Zersetzung, schützende biozide Ausrüstung eines wässerigen Beschichtungsstoffes bis zu seiner Verarbeitung. Hierfür werden Wirkstoffe eingesetzt, die wasserlöslich sind, damit sie in der flüssigen Phase im Gebinde wirksam sein können. Die Topfkonservierung muss gegen Bakterien, Hefen und Pilze geeignet sein, so dass die betreffenden Biozide über ein relativ breites Wirkungsspektrum verfügen müssen, so genannte Breitbandwirkstoffe. Eine Topfkonservierung darf nicht mit der Filmkonservierung verwechselt werden.

Transmissionswärmeverluste

Transmissionswärme­verluste sind Wärmeverluste durch den Transport (Transmission) von Wärmeenergie durch Bauteile, z.B. Fenster, Wände und Decken. Sie werden beeinflusst durch die Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) der Bauteile, die Flächen der Bauteile, die vorhandenen Wärmebrücken , ausgedrückt durch Wärmebrückenverlustwert oder Wärmebrückenverlust­koeffizient, und durch die Temperatur­differenzen zwischen innen und außen. Nicht beheizte „Pufferzonen“ wie z.B. Dachräume, Keller, Glasvorbauten, Treppenhäuser verringern den Wärmetransport. Dies wird mit Temperatur-Korrekturfaktoren zwischen 0,5 und 0,8 berücksichtigt.

transparente Wärmedämmung (TWD)

Transparente Dämmmaterialien verfügen einerseits über eine niedrige Wärmeleitfähigkeit als auch andererseits über eine hohe Transparenz (Durchlässigkeit) für die Sonnenstrahlung. Kapillaren und Waben aus Kunststoff oder Glas sind die beste Kombination von Wärmedämmung und Transparenz. Unter den Kunststoffen sind Polymethylmethacrylat (PMMA) und Polycarbonat (PC) für eine Anwendung als TWD geeignet.

Trass/ Trassmehl

Trass bzw. Trassmehl ist ein Gesteinsmehl, das aus gemah­lenem Tuffstein besteht. Es wird als Zusatzstoff in Mörtel- und Putzrezepturen verwendet, um die Verarbeitbarkeit zu verbessern und eine langsame Festigkeitsentwicklung zu erzielen. Trass alleine ist nicht reaktionsfähig, kann aber in Verbindung mit Kalk oder kalkabspaltenden Bindemitteln wie Zement erhärten und das Gefüge verdichten. Die Reaktions­fähigkeit mit Kalk (puzzolanische Reaktion) wird in zement­haltigen Rezepturen bevorzugt dazu genutzt, freies Calciumcarbonat zu reduzieren bzw. zu unterbinden, um dadurch Ausblühungen zu vermeiden. Trass ist in Deutschland in der Norm DIN 51043 genormt.

Trocknungsschwinden

siehe: Schwinden